Geht man unter der Orgelempore hindurch in den Kirchenraum, so werden die Blicke unweigerlich auf das große Lichtband an den beiden Seiten und an der Altarwand gezogen: Blau, rot und goldgelb bricht sich das Tageslicht in den bunten Glasfenstern. Besonders am Morgen, wenn die Sonne im Osten, hinter der Altarwand, aufgeht, ist der Eindruck am stärksten. Wenn die Sonne am Vormittag langsam höher steigt, tanzen farbige Lichtflecken auf dem Fußboden. Nie ist es wirklich finster in dieser Kirche, auch an dunklen Tage findet das Tageslicht in warmen Tönen seinen Weg ins Innere.
Es gibt einen Psalmvers, der wie gemacht für diese Kirche scheint.
Da sagt der Psalmbeter über den doch eigentlich unsichtbaren Gott:
"Licht ist dein Kleid, das du anhast... (Psalm 104).
Die Farben der Fenster machen sein Licht und mit diesem auch etwas von ihm sichtbar:
Rot als Farbe des Feuers und des Blutes, als Farbe des Lebens und der Liebe. Brennend vor Liebe ist Gott zu seinen Menschen, an ihm mögen sie sich wärmen wie an einem Feuer, das Licht und Wärme gibt dem Erstarrten.
Blau ist in der traditionellen Farbsymbolik die am wenigsten materielle Farbe. Es steht für Weite und Tiefe, für Klarheit und Reinheit: in der Luft, im Wasser, dem Kristall oder Diamant. Blau ist die Farbe der Treue und Wahrheit und in diesen Bedeutungen Gott zugestellt.
Und schließlich das Gelb des Goldes und der Sonne: die Farbe der Kostbarkeit und Ewigkeit.
So fangen die Glasfenster das Licht Gottes ein und versuchen etwas von seinem Wesen sichtbar zu machen